Die Mongolei ist eines der rohstoffreichsten Länder der Erde. Eine Tatsache, die unter den Fachleuten des ehmaligen RGW sehr wohl bekannt war und die auch durch umfangreiche geologische Erkundungen untermauert wurde. Zahlreiche Spezialisten aus der Sowjetunion, der DDR, Polen, der Tschechei oder Bulgarien waren über mehrere Jahrzehnte an einer groß angelegten systematischen Suche nach Bodenschätzen in der Mongolei beteiligt. Von diesen Ergebnissen profitiert man noch heute, denn nahezu alle genwärtig im Fokus stehenden Bergbauptrojekte gehen auf diese Erkundungen zurück. Mit der marktwirtschaftlichen Wende und dem Zusammenbruch des RGW wurden alle Erkundungsaktivitäten eingestellt,  die Entwicklung auf diesem Sektor stagniert nicht nur, es gingen auch sehr viel Wissen und Daten verloren.

Die Anstelle der Arbeit des RGW einsetzende westliche Entwicklungshilfe ignorierte den Bergbausektor in der Mongolei und dessen Bedeutung für die mongolische Wirtschaft völlig. War neben Ausbildung und Infrastruktur der Aufbau der Bergbauindustrie die Hauptzielrichtung der RGW  Förderpolitik für die Mongolei, so beschäftigte sich die westliche Entwicklungshilfe hauptsächlich mit Kleinprojekten für die Unterstüzung der Landbevölkerung, mit Studien zum Nationalparkmanagement oder der Schulung von Verwaltungsangestellten. Die Mongolei wurde in der Wahrnehmung im Westen zu einem agrarisch geprägtem Land, dominiert von nomadischer Viehzucht mit den typischen Problemen einer unterentwicklten Volkswirtschaft. Die schon vorhandene Bergbauindustrie, die selbst damals schon den größten Teil des BIP und nahezu den gesamten Exporterlös realisierte, kam in den Überlegungen der westlichen Entwicklungshilfe nicht vor. Bis etwa zur Jahrtausendwende änderte sich das kaum. Erst nachdem durch kanadische, russische und australische Bergbaufirmen gewaltige neue Projekt in der Mongolei angekündigt wurden, entdeckte man die Bedeutung des Bergbaues für die  Mongolei auch unter den westlichen Entwicklunghelfern und wurde dann langsam auch in den europäischen Minsterien auf die Mongolei als Rohstofflieferant aufmerksam.      

Das wohl spektakulärste Projekt, das Kupfervorkommen Oyu Tolgoi, brachte die Mongolei wieder in die Schlagzeilen. Der jahrelange Streit mit dem Explorer Invanhoe zeichnete zwar kein besonders postives Bild von der Situation der ausländischen Investoren, war aber nicht unbedingt typisch. Im Schatten der Diskussion bauten andere ausländische Investoren unter für sie durchaus günstigen Bedingungen jahrelang Bodenschätze ab. Ein Beispiel dafür ist Boroo Gold, eine Mine nördlich von Ulaanbaatar, die von der DDR erkundet, der deutschen Regierung Mitte der 1990 er Jahre angeboten wurde. Eine unter anderem von der GTZ vorgenommene Beurteilung des Projektes endete mit der Aussage, dass diese Vorhaben nicht abbauwürdig sei. Die knadischen Investoren, die dann das Projekt übernahmen bauen bis heute zu sehr günstigen Kosten dort Gold ab.